Ich war zu Gast an allen drei Mercedes-Benz-Standorten des Landkreises.
Am Morgen besuchte ich zuerst das Werk in Rastatt. Nach einer Führung durch die Produktionshallen wurde ich vom Standortverantwortlichen Thomas Geier sowie von Jürgen Fellmoser, Leiter für Strategie- und Produktivitätsentwicklung empfangen. Beide betonten die Umbrüche, die die Automobilbranche derzeit erlebe. „Wir befinden uns inmitten eines revolutionären Wandels, den wir alle noch nicht vollends absehen können“, unterstrich Geier. Die Digitalisierung in der Fertigung sei, ihm zufolge, zwar bereits allgegenwärtig, entwickle sich aber dennoch stetig weiter. Außerdem seien die Themen E-Mobilität, Autonomes Fahren sowie das Finden der richtigen Antworten auf anstehende Zukunftsfragen entscheidend für den anhaltenden Erfolg von Daimler.
„Um diesen Herausforderungen gut aufgestellt begegnen zu können, brauchen wir Optionen für die Zukunft, so Thomas Geier, der damit die vom Unternehmen gewünschte Werksentwicklung zur Sprache brachte. Eine Forderung, für die ich ganz grundsätzlich Verständnis zeigte, solange etwaige Grünflächen überproportional ausgeglichen werden und Lärmschutzgrenzwerte eingehalten werden. Außerdem wäre es begrüßenswert, wenn die neuen Elektrobusse von Mercedes-Benz zukünftig den Rastatter Bahnhof mit dem Werksgelände verbinden würden. Ein solcher Shuttleservice könne Verkehre reduzieren und gleichzeitig die Umwelt schonen. Derzeit kommen fast alle der 6.500 Mitarbeiter_innen des Rastatter Werks mit dem Auto zur Arbeit.
Zur Mittagszeit wechselte ich ins nahegelegene „Presswerk“ nach Kuppenheim, ein Werkteil des Mercedes-Benz Werks Gaggenau. Dort informierte mich Dr. Andreas Heuer, Leiter für Umformtechnik Gaggenau/Kuppenheim in einem Vortrag und einem anschließenden Rundgang über die Produktion des Werkes. Die Mitarbeiter_innen des Standorts seien nicht nur für das klassische Pressen der Autokarosserie zuständig sondern auch für das exakte Setzen von Schweißpunkten für die späteren Montageschritte in Rastatt. Verbesserungsbedarf in seinem Tagesgeschäft sehe er bei der derzeit mangelhaften Vergleichbarkeit digitaler Daten in der Industrie. Heuer wünsche sich, dass die Politik hier mehr Standards schaffe, damit die Dokumentation von digitalen Daten vergleichbarer würde. Ich verwies auf die „Plattform Industrie 4.0“, bei der alle großen Firmen der deutschen Industrie mit der Politik zusammenkommen. Hier werden Themen wie die zukünftige Ausgestaltung der digitalen Infrastruktur hervorragend miteinander besprochen und nach Lösungen gesucht.
Anschließend besuchte ich das Mercedes-Benz Werk Gaggenau, das älteste Automobilwerk der Welt. Dort wurde ich von Sebastian Zwickl, Leiter Personal Mercedes-Benz Werk Gaggenau, dem Leitungsteam des Betriebsrates um Michael Brecht und Mitarbeiter_innen des Kreativteams „TechLab Powertrain“ begrüßt. „Wir brainstormen hier und versuchen „out oft the box“ zu denken, um Zukunftsentwicklungen der Automobilindustrie zu gestalten“, erklärte Thomas Deck, Leiter des Techlab Powertrain. Ich unterstrich wie wichtig es sei, offen zu bleiben für neue Entwicklungen. Ich möchte, dass wir über „Umladeplätze“ auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge außerhalb unserer Städte nachdenken, damit in der Welt von morgen weniger LKW’s in die Innenstädte fahren müssen. In Sachen Logistik können wir noch so viel besser werden. Leerfahrten von Lastkraftwagen müssen möglichst bald der Vergangenheit angehören. Und wer weiß, vielleicht produzieren die LKW’s der Zukunft mit Hilfe von 3D-Druckern die gewünschten Produkte irgendwann schon während der Fahrt zum Kunden – ganz druckfrisch.
Das Geschäftsfeld Daimler Trucks, welches unter anderem auch am Standort Gaggenau angesiedelt ist, ist Weltmarktführer bei LKW’s mit über 6 Tonnen Nutzlast.