Erstmals in dieser Legislaturperiode fand das im Jahr 2015 gestartete SPD-Fachforum „Industrielle Gesundheitswirtschaft“ statt. Rund 70 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Verbänden und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima tauschten sich auf meine Einladung in einer Digitalkonferenz über die aktuellen politischen Themen der industriellen Gesundheitswirtschaft im Jahr 2022 aus.
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie haben gezeigt, wie wichtig stabile Lieferketten, eine sichere Arzneimittelversorgung, ausreichend Produktionskapazitäten und die nachhaltige Förderung von Innovation und Forschung für Deutschland und Europa sind. Mit der stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Verena Hubertz und Professor Dr. Dennis A. Ostwald, CEO des unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR, war ich mir darin einig, dass die industrielle Gesundheitswirtschaft als eine der tragenden Säulen der deutschen Wirtschaft eine aktive, vorausschauende und vor allem nachhaltige Wirtschaftspolitik benötigt.
„Die Gesundheitswirtschaft ist eine Zukunftsbranche. Das Beispiel BioNTech unterstreicht, dass wir in Deutschland mit einer Mischung aus klugen Köpfen und den richtigen staatlichen Förderprogrammen das Potenzial haben, neue Branchenführer zu schaffen. Diese und weitere Erfolgsgeschichten wollen wir weiterschreiben und so starker Partner der Gesundheitswirtschaft bleiben“, stellte Verena Hubertz fest.
Die industrielle Gesundheitsindustrie ist nicht nur Kostentreiber, wie viele glauben. Sicherlich geht es in erster Linie um die Gesundheit der Menschen. Doch wir müssen und sollten auch zur Kenntnis nehmen, dass in dieser Branche etwa eine Million Menschen allein in Deutschland arbeiten. Sie gehört durch ihr starkes Engagement im Bereich der Forschung und Entwicklung mit zu den Innovationstreibern in Deutschland. Neben unterschiedlichen Facetten der ökonomischen Bedeutung der industriellen Gesundheitswirtschaft haben wir auch über die gesellschaftliche Relevanz von Gesundheit angesichts der Erfahrungen während der Pandemie in den vergangenen Jahren diskutiert.
Mit dieser Auftaktveranstaltung möchte ich den Dialog fortführen, der bereits in der vorletzten Legislaturperiode angestoßen worden war. Nach diesem Neustart mit Vertretern der Gesundheitswirtschaft soll das SPD-Fachforum „Industrielle Gesundheitswirtschaft“ künftig wieder in Präsenz ausgerichtet werden. Dabei sollen ab dem Herbst konkrete Vorschläge für eine aktive Industriepolitik in diesem Sektor erarbeitet werden. Stichworte dafür sind neben den allgemeinen politischen Rahmenbedingungen die Themen Fachkräftegewinnung, Digitalisierung, Planungsbeschleunigung und Versorgungssicherheit.
Bei der industriellen Gesundheitswirtschaft handelt es sich um einen der größten Wirtschaftszweige Deutschlands. Sie ist durch ihre Innovationskraft und ihre Beschäftigungsstärke ein Wachstumstreiber. Rund 12.500 Unternehmen im Bereich Medizintechnik sowie 360 Pharma- und Biotechnologieunternehmen beschäftigen rund eine Million Erwerbstätige und bieten damit fast genauso viele Arbeitsplätze wie die Automobilindustrie. Mit einem hohen Lohnniveau, Tarifbindung und Sozialpartnerschaften trägt die industrielle Gesundheitswirtschaft nachhaltig und konjunkturunabhängig zur guten Beschäftigungslage in Deutschland bei.