Seit diesem Monat läuft wieder der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Dabei handelt es sich um den größten historischen Forschungswettbewerb für junge Menschen im Land. Er will bei Kindern und Jugendlichen Interesse für die eigene Geschichte wecken, Selbstständigkeit fördern und Verantwortungsbewusstsein stärken. Ausgerichtet wird der Wettbewerb von der Hamburger Körber-Stiftung und vom Bundespräsidialamt. Er findet im zweijährigen Turnus zu wechselnden Themen statt.
Das Thema der 28. Ausschreibung lautet: Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte. „Wo, wie und mit wem wir wohnen, das prägt uns von den ersten Atemzügen an“, sagt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seinem Aufruf zur neuen Wettbewerbsrunde. „Wir machen uns ‚vier Wände‘ zu eigen und ‚richten uns ein‘, auch um zu zeigen, wer wir sind oder sein wollen, wem wir uns zugehörig fühlen und wovon wir träumen“, umschreibt er die neue Aufgabe.
Die Ausschreibung 2022/23 fordert junge Menschen auf, Wohnverhältnisse der Vergangenheit und deren Bedeutung für die Gesellschaft der damaligen Zeit zu erforschen. Die Themen sind vielfältig: vom mittelalterlichen Leben und Arbeiten im Bauernhaus über bürgerliches Wohnen im Biedermeier-Stil des 19. Jahrhunderts bis zur Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg. Wie wurde die Küche das „Reich der Frau“, wie lebten die sogenannten „Gastarbeiter“ in den 1960er Jahren und warum wurden in Städten Häuser besetzt?
Kinder und Jugendliche sollen sich mit Geschichte auseinandersetzen, die vor der eigenen Haustür stattgefunden hat – und oft bis heute nachwirkt. Sie recherchieren Quellen in Archiven, befragen Zeitzeugen oder sprechen mit Experten. Das ist gerade in den Gemeinden meines Wahlkreis spannend. Der eigene Wohnort, die Nachbarn, Eltern oder Großeltern werden so zu einem Teil der Geschichte, wie sie nicht im Schulbuch steht. Anstöße für die eigene Spurensuche können Straßennamen, Fotos, Denkmäler oder historische Gebäude sein.
Der Wettbewerb ermutigt Schüler, sich zu aktuellen Debatten über den Umgang mit Geschichte zu positionieren. Bis zum 28. Februar 2023 sind alle Kinder und Jugendlichen (vom Grundschulalter bis 21 Jahre) eingeladen, zum neuen Thema auf Spurensuche zu gehen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.koerber-stiftung.de/projekte/geschichtswettbewerb