Charlotte is back – ein USA-Rückblick.

Jedes Jahr unterstützt das Parlamentarische Patenschafts-Programm des Bundestages (PPP) und des US-Congress Jugendliche mit einem Vollstipendium für einen zehnmonatigen Auslandsaufenthalt. Aus meinem Wahlkreis durfte ich im vergangenen Jahr Charlotte Wolf in die USA schicken. Während ihrer Zeit hat Charlotte mir immer mal wieder berichtet, was sie erlebt und wie es ihr geht. Deshalb habe ich sie gebeten, einen kleinen Bericht zu verfassen, um andere junge Menschen zu ermutigen, es im nächsten Jahr auch mit einer Bewerbung zu versuchen. Alle Informationen gibt es unter: https://www.bundestag.de/ppp

Am 31.08.23 begann meine Reise in ein aufregendes und neues Kapitel meines Lebens. Früh morgens machte ich mich auf den Weg nach Frankfurt am Main und landete gegen 22 Uhr in Chattanooga, Tennessee. Dort angekommen wurde ich herzlich von meiner Gastfamilie begrüßt, die aus Joey und Christy, meinen Gasteltern, ihrer 15-jährigen Tochter Izzi und dem Cockapoo-Hund Jack bestand. Das Klima in Tennessee war im Vergleich zu Deutschland viel wärmer, daher verbrachte ich meine ersten Tage in den USA (natürlich neben dem Auspacken) viel in der Sonne und im riesigen Chattanooga Lake. Ich kam über das Labor Day Wochenende in die USA, welches meine Gastfamilie ganz traditionell amerikanisch mit Freunden und einem BBQ feierte. Dort lernte ich auch schnell Mädchen in meinem Alter kennen, die mit mir zur Schule gehen würden.

Am darauffolgenden Tag war es dann auch so weit und die Schule fing für mich an. Meine Tage begannen immer recht früh: Meistens stand ich gegen 6:30 Uhr auf um den Bus um 7:15 Uhr zu erwischen. Meine Gastschwester half mir in den ersten Tagen viel, mich zu orientieren. Nach ca. 1,5 Stunden im Bus erreichten wir die CCA-High School (Center for Creative Arts). CCA ist eine Schule, die sich auf darstellende Künste spezialisiert hat. So hatte ich neben Geschichte, Naturwissenschaft und Technik, Englisch und Mathe auch Fächer wie Ballett, Theater, Modernes Tanzen und Singen. Dadurch, dass ich meinem Hobby nun während der Schulzeit nachgehen konnte, fand ich schnell Anschluss unter meinen Mitschülern, da wir alle die Liebe zu den kreativen Künsten teilten. Nach der Schule, die um 16 Uhr endete, ging es für mich meistens schon direkt weiter zu Proben. Ich hatte das Glück, während meines Auslandsjahres mehrfach auf der Bühne performen zu dürfen. 

Die Schule gab mir viele Chancen: Das große Schulballett „Dornröschen“, ein Szenenabend meiner Theaterklasse, ein Soloabend und ein Jazz-Konzert meiner Gesangsklasse, das Musical „9 to 5“ und der große Tanzabend, an dem jede Tanzklasse der Schule performte. Ich hatte so viel Glück, auf solch eine gute Schule zu kommen und habe ich mich durch die exzellente Förderung meiner Lehrer sehr in meiner Performance-Qualität verbessert. So hatte ich auch das unglaubliche Privileg, im Stadttheater die Hauptrolle im Theaterstück „Strega Nona“ zu bekommen.

Durch all diese Auftritte fiel es mir leicht, Kontakte zu knüpfen. Vor allem meine Gastschwester ist mir sehr ans Herz gewachsen! Ich verbrachte auch viel Zeit mit meinen besten Freunden Katie und Zarah auf den Schultänzen: dem Retro-Dance, der Halloween Party, dem Winterball und dem Highlight des Schuljahres, dem Prom. Genau auf solchen Veranstaltungen konnte ich die Zeit mit meinen Freunden am meisten genießen.

Aber auch meine Aufgaben als Juniorbotschafterin kamen nicht zu kurz. Gerade in der Schule (vor allen in Geschichte, Englisch und Naturwissenschaft und Technik) kam ich immer wieder in den Austausch  über Kultur, Politik und Gesellschaft. Oft fand ich mich in spannenden (und manchmal auch hitzigen) Diskussionen über momentane Entscheidungen, Entwicklungen und Geschehnisse wieder. Vor allem aber gefiel mir mein einwöchiger Trip nach Washington, D.C. mit dem PPP. In Washington hatte ich die Möglichkeiten mit vielen Jugendlichen, die sich ebenso wie ich sehr für Politik interessieren, mehr über internationale Beziehungen und den Kongress selbst zu erfahren. Ich fand dort Freunde mit ähnlichen politischen Einstellungen, mit denen ich unter anderem auch das Kapitol erforschen und Senatoren treffen konnte.

Außerhalb der Schule konnte ich auch schnell Freunde finden. Meine Gastfamilie ging jeden Sonntag zur Kirche, wo ich schnell eine Gruppe von Mädchen in meinem Alter kennenlernte. Wir tauschten uns viel aus, nicht nur über Gott, sondern auch über Kultur und gesellschaftliche Unterschiede zwischen Deutschland und den USA. Den Abschluss mit meiner Jugendgruppe fand ich dann in einem dreitägigen Camp in den Sommerferien

Mit dem Ende der Schulzeit begannen endlich die lang ersehnten Ferien. In dieser Zeit unternahm meine Gastfamilie auch viel mit mir: So fuhren wir beispielsweise für ein paar Tage zu Verwandten nach Georgia und feierten dort ein großes „Goodbye-Dinner“. Danach begaben  wir uns auf einen zweitägigen Kurztrip in die Smokey Mountains. Der Ausblick dort war fantastisch und wir verbrachten schöne, letzte Tage zusammen.

Schlussendlich kann ich sagen, dass mein Auslandsjahr ein wahr gewordener Traum war. Ich fühle mich so geehrt, dass ich das Privileg des PPPs bekommen habe. Ich bin in diesen 10 Monaten über meine Grenzen hinausgewachsen und bin auch ein Stück erwachsener geworden. Die Menschen und Erfahrungen, die ich dieses Jahr gesammelt habe, werde ich für immer in meinem Herzen tragen.