Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen auch am diesjährigen Equal-Pay-Day (18. März) unverändert groß: Frauen verdienen noch immer ein Fünftel weniger als ihre männlichen Kollegen. Im Schnitt haben Frauen bis zum 18. März umsonst gearbeitet. Im letzten Jahr bekamen Männer für ihre Arbeit stündlich 21 Euro brutto, während Frauen auf durchschnittlich nur 16,59 Euro brutto kamen – also 21% weniger. Es lassen sich rund drei Viertel dieses Verdienstunterschieds durch die unterschiedliche Bezahlung in Branchen und Berufen erklären. In Hinblick auf Männer und Frauen mit vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit wird angenommen, dass diese Verdienstlücke zwar kleiner ist, aber noch immer, wie schon bei der letzten Erhebung im Jahre 2014, bei gut sechs Prozent liegt.
„Auch dieses Jahr muss ich wieder mit dem Equal-Pay-Day auf die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern hinweisen. In Zukunft möchte ich diesen Tag aus meinem Kalender streichen können. Wir müssen weiterhin das Interesse von Mädchen und Frauen für technische Berufe wecken, weil diese häufig besser bezahlt werden. Und wir müssen mit aller Entschiedenheit gegen die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit vorgehen. Auch bei uns im wirtschaftlich starken Mittelbaden, wo viele Menschen in technischen Berufen arbeiten, gibt es noch klare Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern. Nach einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit gibt es beispielsweise in Baden-Baden noch einen Pay Gap von durchschnittlich 19,9%, in Rastatt verdienen Frauen sogar 28% weniger als Männer. Das Schließen dieser Lohnlücken ist eine Frage der Gerechtigkeit.
Die SPD hat in den letzten Jahren mit der Einführung des Mindestlohns, dem Gesetz für Entgelttransparenz und der gesetzlichen Regelung für mehr Frauen in Führungspositionen bereits wichtige Schritte unternommen, um mehr Entgeltgleichheit zu erreichen. Klar ist aber auch, dass das Nachjustieren an vielen verschiedenen Stellschrauben notwendig ist, um die Lohnunterschiede zu beheben. Deshalb haben wir im Koalitionsvertrag u. a. das Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit vereinbart, stärken Tariflöhne in der Pflege und bauen finanzielle Ausbildungshürden bei Sozial- und Pflegeberufen ab.
Wir setzen uns weiter für Lohngerechtigkeit ein, damit in hoffentlich naher Zukunft der Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ uneingeschränkt überall in Deutschland Realität wird.“